[meine Galerie]
Dabei seit: 06.01.2011
Beiträge: 1.723
Vorname: Frank Herkunft: Mark Brandenburg
Bergfriede damals und heute
Hallo Burgen- und Schlösserfreunde!!
Zum Thema Bergfriede hat, so finde ich, bereits Groschi, den ich schon genug gelobt habe, einen guten Anfang gemacht! Wir wollen aber mehr!!!
Bergfriede, wie auch Brücken (hier denk ich an Bruni!), sind doch tolle Themen wie ich finde, oder???
Da fange ich gleich mal mit einem „Koloß“ an.
Mit 18 m Außendurchmesser ist der Bergfried der ehemaligen Burg Stolpe an der Oder wahrscheinlich der „Dickste“ in Deutschland!!!
Im Volksmund wird er „Grützpott“ genannt. Einer Sage nach, mit richtigem Grützbrei!! Könnt Ihr im I-net nachlesen.
Zur Lage:
Die Reste der Burg Stolpe liegen auf einer Anhöhe über Stolpe, einem Ortsteil der Stadt Angermünde, im Landkreis Uckermark.
Hier kann man sich, das ist das tolle bei Luftbildern, eine Übersicht verschaffen;
von Rainer Schulz, 1995
und der Vergleich vor und nach der Restaurierung mit der Außentreppe;
Kurzer geschichtlicher Abriss;
- zwischen 1170 und 1190 Bau des Stolper Turmes in einer zweigliedrigen slawischen Burgwallanlage des 6. bis 12. Jahrhunderts
- 1250 an die Markgrafen von Brandenburg
- 1286 der Ort vor der Burg erhält Stadtrecht
- 1301-1324 an Magdeburg verpfändet, wieder brandenburgisch
- 1355 an Pommern bis 1445
- 1445 eroberte der Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Eisenzahn, die Burg Stolpe, wobei ein Großteil der Burg abbrannte,
- seit dem war sie Ruine und wurde nicht wieder aufgebaut
- 1446 der Kurfürst Friedrich II. überlässt die Burg dem bisherigen Besitzer Hans von Buch als brandenburgisches Lehen
- 1553 Errichtung eines Schlosses im Ort, die Burg verliert an Bedeutung und verfällt im Laufe der Zeit.
das Schloss im Jahre 2000 alles grau!!
- der Bergfried ist etwas noch mal so tief in der Erde, wie er heraus sieht !!
- es gab auch einen unterirdischen Zugang durch einen Stollen in den untersten Teil des Bergfried, der heute offengelegt, aber durch ein Eisengitter versperrt ist
- 1917 wird das Schloss durch einen Brand schwer beschädigt
- 1921/1922 Wiederaufbau des Schlosses mit erheblichen Änderungen
- 26. April 1945 erhielt der Turm drei Volltreffer der sowjetischen Artillerie, ohne größeren Schaden zu nehmen, die Einschüsse sind deutlich nahe dem ersten Eingang und im Sandsteinfundament erkennbar
- bis 1990 blieb der Turm weitgehend unberührt, dann kam ein Investor und ließ den Turm enttrümmern ohne das auf archäologische Funde Rücksicht genommen wurde
- 2006/2007 Turmsanierung mit „innerem Ringanker“ aus Stahlbeton und eine neue Abdeckung, die schlechte Kritik erhielt
- 2008 für Öffentlichkeit zugänglich
[meine Galerie]
Dabei seit: 06.01.2011
Beiträge: 1.723
Vorname: Frank Herkunft: Mark Brandenburg
Themenstarter
Der „Butterturm“ von Burg Eisenhardt
Hallo Burgen- und Schlösserfreunde!!!
Da fast jede Burg einen Bergfried hat oder auch hatte, möchte ich nach dem "Grützpott" nun den "Butterturm" vorstellen.
Die Burg Eisenhardt liegt am Stadtrand von Bad Belzig (bis 2009 nur Belzig), der Kreisstadt vom Landkreis Potsdam-Mittelmark. Sie ist auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“. Aber das nur als Ergänzung, da es heute „nur“ um den Bergfried gehen soll.
Hier einen frühen Merian von 1626, da sieht man schön den hohen Bergfried und links daneben die St. Briccius-Kapelle;
Im Jahre 997 wurde bereits ein Burgward „Belizi“ in einer Urkunde Kaiser Ottos III. erwähnt, die Slawen machten dem ganzen Vorhaben aber einen Strich durch die Planungen!!
Erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird der eigentliche Bau des Bergfriedes und der noch in Resten vorhandenen Burg angenommen. Er lag in der Front der Burg und sicherte damit den Torbau als schwächste Stelle ab.
1250 mit dem Aussterben der Grafen von Belzig wurde der Besitz geteilt und das Belziger Gebiet bekamen die Herzöge von Sachsen, die es bis 1815 behielten.
Die Burg wurde zur Nebenresidenz unter Herzog Rudolf I. und seiner Nachkommen ausgebaut.
1406 wurde durch magdeburgische Truppen die Burg erobert und zerstört. Nach 1467 wurde die Anlage, da sie eine wichtige Bedeutung besaß, weil sie zwischen dem Erzbistum Magdeburg und den Kurfürstentümern Brandenburg und Sachsen lag, wieder neu errichtet.
Noch heute steht im Zentrum der Burg auf einem angeschütteten Turmhügel der mächtige Bergfried mit einer Mauerstärke von 3,70 m und einer Höhe von immerhin 33 m (andere Quellen sprechen von nur 27 m) und war damit eines der mächtigsten Bauwerke seiner Zeit östlich der Elbe!!. Es wird vermutet, dass hier zuerst eine frühdeutsche „Motte“ (Turmhügelburg) aus Holz stand.
Der einzige damalige Eingang des freistehenden Bergfrieds lag in einer Höhe von 12 m und war aus Sicherheitsgründen nur über Leitern erreichbar.
Um den heutigen Besuchern den Aufstieg zu erleichtern, wurde der viel tiefer liegende Eingang auf der gegenüberliegenden Seite des alten Einganges, gebrochen. So kann man heute durch das damalige Verließ über eine stabile Holztreppe in die oberen drei „Wohnetagen“ steigen, wo es auch Kamin und Abort gab (Klingt sehr „gemütlich“!).
Der Beiname „Butterturm“ rührt einmal daher, das sich der Turm von unten nach oben verjüngt und deshalb wie ein Butterfaß auf die Menschen wirkte (so wie viele andere Türme auch), oder aber wie eine zweite Vermutung überliefert, im Mörtel Butter verwendet wurde.
Ein Aufstieg lohnt sich allemal. Bei schönem Wetter die weite Aussicht über den Fläming und natürlich über die Stadt Bad Belzig sowie der Burganlage.
Die optische „Zweiteilung“ des Materials an diesem Bergfried erklärt sich so. 1817, nachdem die Anlage zu Preußen kam, riss man das Südostrondell (sog. „Folter- oder Marterturm“) zur Hälfte ab. Mit diesem Abbruchmaterial (Backstein) wurde auf Anordnung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. 1849 die Westseite des Bergfrieds repariert. Auch das macht diesen Bergfried so einmalig!!
Und natürlich darf der Blick von oben nicht fehlen!!
Für alle Neugierigen oder alle Leseratten habe ich natürlich auch noch etwas;
Ist jemand in der Nähe von Bad Belzig bitte daran denken, im Fläming gibt es noch mehr Burgen, wie z.B. Burg Rabenstein, Burg Ziesar, Wiesenburg ....
und alle sind einen Besuch wert!!!!
__________________ Ein freundliches "Burg auf"
Burgen- und Schlösserfreund frank
[meine Galerie]
Dabei seit: 04.07.2009
Beiträge: 845
Vorname: Brunhilde oder Bruni manchmal auch Bruno ;-) Herkunft: Düsseldorf
RE: Bergfriede damals und heute
Lieber Frank,
bei der Flut von Nachrichten und Bildern hier,
geht mir ab und an etwas "durch die Lappen"!!!
Deine letzten Beiträge habe ich mir eben genau
angesehen und bin - wie immer - sehr begeistert,
dass Du Dir immer so eine Mühe machst, uns mit
diesen tollen Bildern und Text zu versorgen!
Ja, ich weiß... Mühe kann man so nicht sagen...
und Arbeit auch nicht wirklich... Denn es macht
uns doch große Freude, hier unsere Beiträge ein
zu stellen!!! - Es geht mir doch auch nicht anders!!!
Dennoch motiviert uns Lob und ein Dankeschön
natürlich, noch eifriger weiter zu machen...
Also... nicht nachlassen...
Lieben Gruß von der Bruni
__________________ Errare humanum est - Oder => Irre sind auch Menschen!
[meine Galerie]
Dabei seit: 06.01.2011
Beiträge: 1.723
Vorname: Frank Herkunft: Mark Brandenburg
Themenstarter
Hallo Bruni!!
Danke für Dein Lob!!
Ja, ich bin nicht der Typ Mensch, der nur Bilder ohne nähere Erläuterung oder kurze Infos einstellt. Es ist zwar etwas zeitaufwendiger, aber es macht Spaß.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber auch ich kann da noch eine Menge lernen. Denn zum lernen ist man nie zu alt!
In diesem Sinne...
__________________ Ein freundliches "Burg auf"
Burgen- und Schlösserfreund frank
Jep dafür gebührt Dir ein großes Dankeschön Frank
Mir fehlt leider die Zeit um zu Recherchieren so dass ich, bevor ich was Falsches schreib, lieber Wikipedia zu Hilfe nehm.
Aber 2 Foren, Fotografieren, Arbeit und nen jungen Hund unter eine Haube zu bringen, bräuchte der Tag mindestens doppelt soviele Stunden.
Nicht nur ausgeschlafen, man könnte öfter mal auf Fototour gehen und net nur am Schreibtisch hocken bei diesem schönen Wetter
Bei mir wirds gerade eng mit Bilder, die Storchensaison im Südwesten ist in vollem Gange und Eier gibts auch schon. Vom Spreewald weiss ich den Storch an den Stradower Teichen.
Aber genug von OT und weiter mit der Arbeit ;)
[meine Galerie]
Dabei seit: 04.07.2009
Beiträge: 845
Vorname: Brunhilde oder Bruni manchmal auch Bruno ;-) Herkunft: Düsseldorf
RE: 30 Stunden Tag
=> Frank schreibt:
Zitat:
Ich hätt auch gerne einen 30 Stunden Tag
und eine 10 Stunden Nacht,
da könnte man viel mehr machen
und wäre trotzdem ausgeschlafen.
...oh jaaaaaaaaaaaa...
Das wünsche ich mir auch...
Habe von 2:00 Uhr bis 6:00 Uhr am PC
gesessen...
Dann bis 9:00 Uhr geschlafen...
Und dennoch fehlt mir ZEIT!!! 8o
Ich kann niemals so alt werden, wie ich noch
Zeit brauche, um das alles zu tun, was ich so
gerne tun möchte... *tiefes Seufzen*
Aber dennoch fröhlich weiter... Jetzt muss
ich auch sofort wieder raus hier!!!
Lieben Gruß in die Runde von Bruni
__________________ Errare humanum est - Oder => Irre sind auch Menschen!
[meine Galerie]
Dabei seit: 06.01.2011
Beiträge: 1.723
Vorname: Frank Herkunft: Mark Brandenburg
Themenstarter
Kuriose Bergfriede (3) Burg Soave in Italien
Hallo Burgen- und Schlösserfreunde!!
Heute möchte ich mal was ganz anderes machen. Es gibt zwar noch viele Bergfriede in Deutschland, aber dieser hier fiel mir ganz besonders auf.
Der Bergfried der Burg Soave ( Castello Scaligero Soave ) hat eine Besonderheit, die ich bisher nirgends so gesehen habe. Er steht auf einem ungewöhnlichen kegelförmigen Fundament.
zum gotischen Bergfried (Frontturm);
Die Kantenlänge beträgt stolze 11 Meter im Quadrat bei einer Mauerstärke von 4 Metern und einer Gesamthöhe (bis zu den krönenden Schwalbenschwanzzinnen) von 25 Metern mit vier Etagen. Die Decken sind in Kuppelform aus Bruchstein und Ziegel (so wie der ganze Turm) gehalten.
zur Lage;
Die kleine Stadt Soave liegt in der Provinz Verona der Region Venetien in Italien. Zu erreichen über die Autobahn A27 von Mailand nach Venedig. Soave hat eine eigene Abfahrt.
Sie besitzt eine komplett erhaltene Stadtmauer mit 24 Türmen. Die Burg, eine sogenannte Skaligerburg, oberhalb der Stadt grenzt direkt an die Stadtmauer. Der Name Skaliger stammt von der adligen Familie der Scaliger, die Herren von Verona (1260 – 1387) waren, ab.
zur Geschichte;
- 934 wurde die Burg das erste Mal erwähnt im Zusammenhang der Grafen von Sambonifacio aus Verona
- 1226 die Grafen von Greppi neue Besitzer
- 1270 herhält die Stadt Verona die Burg
- 1369 unter Cansignorio della Scala wird die heutige Burg- und Stadtanlage gebaut
- 1405 Burg und Stadt Soave kommen zu Venedig
- 1508 Burg brannte ab während der Kämpfe zwischen Venedig und der Liga von Cambrai
- 1797 wird die Burg österreichisch
- 1866 neuer Besitzer ist das königreich Italien
- 1890/1892 Renovierung der Burg durch Senator Giulio Camuzzoni
Rechts an den Bergfried schließt sich der Palas an. Man betritt den Palas und gelangt über einen Treppenaufgang auf die Wehrmauer, von wo aus Treppen in den Bergfried und dort ein paar Stufen hoch auf die Plattform führen.
Na dann, Gute Aussicht…
__________________ Ein freundliches "Burg auf"
Burgen- und Schlösserfreund frank
Hallo Frank,
gibts da irgendwo Hinweise, warum die das Fundament kegelförmig gebaut haben. Sieht auf jeden Fall interessant aus. Danke für Bericht und die Bilder.
[meine Galerie]
Dabei seit: 08.01.2011
Beiträge: 530
Vorname: ja, den Luxus leiste ich mir: Joachim Herkunft: Weiß nicht, wo "sie" herkommen, aber ich komme aus Würzburg/Franken
Ute, das ist leider kein Bergfried, sondern ein Treppenturm.
[meine Galerie]
Dabei seit: 08.01.2011
Beiträge: 530
Vorname: ja, den Luxus leiste ich mir: Joachim Herkunft: Weiß nicht, wo "sie" herkommen, aber ich komme aus Würzburg/Franken
Sollen wir einen "Treppenturmfred neben dem Treppenfred machen oder Treppentürme zu dem Treppenfred dazu legen?
[meine Galerie]
Dabei seit: 08.01.2011
Beiträge: 530
Vorname: ja, den Luxus leiste ich mir: Joachim Herkunft: Weiß nicht, wo "sie" herkommen, aber ich komme aus Würzburg/Franken
Schad, sonst würd ich noch einen Schießschartenfred vorschlagen - ich kenn da ganz dolle Dingens ...
oder einen Aborterkerfred inklusive Verwendungsfähigkeitsrecherche anbieten.
[meine Galerie]
Dabei seit: 06.01.2011
Beiträge: 1.723
Vorname: Frank Herkunft: Mark Brandenburg
Themenstarter
Fred oder nicht Fred, welche Frage??
Hallo Ute, Hallo Groschi!!
Ute, um erstmal auf Deine Frage zu antworten, ich habe leider keinen Hinweis gefunden, warum der Bergfred von Soave dieses Fundament bekommen hat. Drei Vermutungen; erstens könnte die Last (Gewicht) des Bergfriedes besser verteilt werden, zweitens wollten die Baumeister von damals ganz anders bauen als alle anderen oder drittens war das ein Versuch, die Pyramiden nachzubauen, der ja wie wir sehen gescheitert ist. Ich fand ihn einzigartig und wollte hier mal darauf hinweisen, was es so alles in der Welt der Burgen und Bergfreds gibt.
Und Groschi mit seinen "Verwendungsfähigkeitsrecherchen" oder diesen Abortfred und Schießschartenfred klingt doch sehr interessant. Also mache er!!
Übrigens kann ein Bergfried auch ein Treppenturm sein, aber niemals nicht ein Treppenturm ein Bergfried. Weil... ein Treppenturm "nur" eine Treppe hat und der Bergfried auch noch dicke Mauern, oder Aborterker, oder ein Verließ im "Keller", oder der eigentliche Einstieg sehr weit oben war, oder ....
Auf den nächsten Bergfred fertig los...
__________________ Ein freundliches "Burg auf"
Burgen- und Schlösserfreund frank
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von frank: 22.04.2011 06:26.
[meine Galerie]
Dabei seit: 08.01.2011
Beiträge: 530
Vorname: ja, den Luxus leiste ich mir: Joachim Herkunft: Weiß nicht, wo "sie" herkommen, aber ich komme aus Würzburg/Franken
Da gäbe es noch eine vierte Möglichkeit:
Erschweren des Mauerwerkdurchstoßens mittels Rammbock, heruntergeworfene Steine prallen ab und fleigen hübsch in die Reihen der Angreifer, statt nur auf die Köpfe, das schräge Mauerwerk soll schon durch den Anblick abschreckend wirken.
Und noch eine fünfte: optisch wirkt der Bergfried etwas höher durch die verjüngenden Mauern.
wobei ich auch eher glaube, daß diese Mauerwerksform dem Turm Standfestigkeit geben soll.
[meine Galerie]
Dabei seit: 08.01.2011
Beiträge: 530
Vorname: ja, den Luxus leiste ich mir: Joachim Herkunft: Weiß nicht, wo "sie" herkommen, aber ich komme aus Würzburg/Franken
*kopfkratz*
Fotos hätte ich überall verstreut, teils noch in Fotoalben, da müßte iche rst suchen.
8o
Aber es gibt noch heute Aborte, die Praxistets standhalten und heute noch benutzbar sind.